Produkte und Dienstleistungen lancieren mit Weblogs

Die traditionellen Wege zur Lancierung eines neuen Produkts oder eines neuen Service benötigen ein grosses Budget. Die neue Medienwelt jedoch bietet dem Unternehmer neue, kostengünstige Alternativen zur althergebrachten Kampagne. Ein aktuelles Beispiel und die Lehren daraus. Früher musste man zur Markteinführung viel Geld aufwenden: eine eigene Marketingabteilung, eine PR-Agentur, ein oder mehrere ausgeklügelte Medienevents und ein grosser Werbeetat waren nötig, um die relevanten Gatekeeper in den Medien zu erreichen. Vom Endkunden ganz zu schweigen.

Heute braucht es nichts mehr davon. Es kostet nämlich kaum mehr etwas, um das eigene Produkt oder die eigene Dienstleistung öffentlich bekannt zu machen. Senden Sie einfach einen Link zusammen mit einer kurzen Produktbeschreibung an eine Handvoll der relevanten Top-Blogger. Erzählen Sie ihnen, welches Problem ihre Dienstleistung oder ihr Produkt löst und warum ihre Lösung gut ist. Schreiben diese Top-Blogger darüber, vernehmen es andere relevante Leser. Erreicht die Story mehrere grössere Communites, so wird die Story innert kürzester Zeit in einer Vielzahl von Blogs, Foren und anderen Portalen diskutiert.

Dieser Text wurde ursprünglich am 10.02.2006 auf der mittlerweile eingestellten Seite liberty.li/choices.li veröffentlicht. Das Original ist offline. Die Wiederveröffentlichung erfolgt im Sinne des Fair Use unter der GNU FDL 1.2 Lizenz.

CoComment – ein Service der kürzlich hier von mir vorgestellt wurde – ist das jüngste Beispiel für diesen neuen Weg des Marketings. Robert Scoble, ein Tech-Blogger aus den USA, bekam während seinem Skiurlaub in der Schweiz ein kleines Preview des Service. Dieser befand sich damals noch im geschlossenen Beta-Test. Scoble schrieb über coComment in seinem Blog. Innert vierundzwanzig Stunden wurde daraus „The Next Big Thing“ und etwas später schwappte die Welle aus der Blogosphäre über in die etablierten Medien.

Grosse Budgets sind also nicht länger nötig, um ein Produkt oder ein Unternehmen bekannt zu machen. Die Preise für Software, Hardware und Bandbreite sind um den Faktor zehn oder mehr seit den 1990er-Jahren gefallen. Open Source Software, kostenlose Webservices und billige Hardware ermöglichen es heute, mit einem geringen finanziellen Aufwand ein Unternehmen zu gründen. Viele Unternehmer finanzieren sich heute bereits selbst bis zum cash flow. Manche sogar schon bis zum break even.

Das Internet, genauer gesagt die Blogosphäre, ermöglicht eine einfache und vor allem billige Promotion von Produkten oder Dienstleistungen. Und wie das Beispiel coComment zeigt, kann alles innert kürzester Zeit geschehen – ohne dass Sie auch nur Ihren Computer am Arbeitsplatz verlassen müssen. Diese Veränderung ist fundamental. Sie hat sich in den letzten fünf Jahren kontinuierlich aufgebaut und wird uns nur langsam bewusst.

Es ist also viel einfacher geworden, ein Unternehmen aufzubauen. Aber wird es schwieriger, Aufmerksamkeit zu erheischen? Tagtäglich werden schliesslich eine Unmenge an neuen Produkten lanciert. Nicht unbedingt – Sie müssen nur die Vorteile dieses neuen Wegs der Promotion erkennen und für sich nutzen. Starten Sie eine Blog-Kampagne bereits in der Beta-Phase. Identifizieren Sie ein bis zwei für Sie relevante Top-Blogger und versorgen Sie diese mit Informationen. Danach liegt es nur noch am Produkt, für sich selber zu sprechen.

Neue Produkte müssen vom Benutzer intuitiv bedienbar sein. Ein neuer Benutzer muss den Wert der neuen Dienstleistung innert Minuten erkennen und sofort loslegen können. Keine langwierige Ausbildung und kein mühsames Lesen von Bedienungsanleitungen. Kein Verändern der Benutzergewohnheiten. Lösen Sie ein User-Problem auf diese Weise und starten Sie sofort. Weitere Dienstleistungen und sonstigen kostenpflichtigen Mehrwert können Sie später hinzufügen.

Wir bewegen uns immer mehr in einem echten Endkundenmarkt. Werbeetats und die etablierten Medien entscheiden immer weniger über den Erfolg oder Misserfolg eines Produkts. Nützliche Dienstleistungen mit intuitiver Bedienung, die ein echtes Problem lösen, gewinnen. Sobald aber die Konkurrenz auf ein neuen Produkt aufmerksam wird, dann gilt es den first mover-Vorteil geschickt zu nützen. Sonst stehen Sie plötzlich auf der Verliererseite. Das könnte der Punkt sein in dieser neuen Medienwelt, in der Werbeetats und etablierte Medien zum Zug kommen. Viel Erfolg!

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