Crowdsourcing: Lieferant für Innovation und Kreativität
Das Social Web hilft immer öfter dabei, das Potenzial des Wissens und der Mitarbeit der Masse abzuschöpfen. Wie es derzeit um das Crowdsourcing steht, skizzieren Forscher von Zukünftige Technologien Consulting des VDI in einer Kurzstudie. Demnach dürfte sich Crowdsourcing schon in den nächsten Jahren in der Breite durchsetzen. Positive Erfahrungen gibt es in der Wissenschaft und Wirtschaft bereits viele. Etliche rechtliche und ethische Fragen seien noch zu klären, so die Aussage des Studienautors Norbert Malanowski.
Als Paradebeispiel für die Mitwirkung der Masse in der Forschung nennt die Studie das britische Schmetterlingsinventar. Aus einem kleinen Zählprojekt wurde eine Initiative mit 200'000 Beteiligten, die Schmetterlinge mit ihrem Smartphone dokumentieren. Da die Insekten sensibel auf Umweltwandel reagieren, soll auf dieser Basis ein Früherkennungssystem errichtet werden. Ohne Freiwillige wären derartige Projekte nicht finanzierbar.
Billigstarbeiter im Netz
Auch in der Wirtschaft gilt Crowdsourcing zunehmend als Lieferant für Innovation und Kreativität. Oft geht es dabei aber noch um die Stückelung großer Arbeitsaufträge über einschlägige Plattformen. So werden z.B. von der Crowd ganze Kataloge in andere Sprachen übersetzt. Eine problematische Seite haben diese Plattformen jedoch: Während sie selber oft bereits schwarze Zahlen schreiben und ihr Konzept aufzugehen scheint, werden die Beteiligten in der Regel zu Dumping-Löhnen nach Anzahl ihrer Klicks bezahlt. Das Potenzial ist also enorm, wirft aber neue Fragen auf.
Blockwarte aus der Crowd
Andere Ansätze werfen jedoch bereits aufgrund ihres Konzepts Fragen auf. Darunter befindet sich etwa eine Public-Private-Partnership namens BlueServo. Auf dieser Plattform ruft die staatliche Texas Border Sheriff's Coalition (TBSC) zusammen mit einem privaten Anbieter die Bevölkerung an der Grenze zu Mexiko dazu auf, sich an der Beobachtung illegaler Grenzgänger zu beteiligen. Dazu werden eine Anzahl von Live-Streams von Überwachungskameras zugänglich gemacht. Wer sich registriert, kann sich so an der "Virtual Community Watch" beteiligen, wie es die Seite nennt. Damit fördere man allerdings ein für die Gesellschaft bedenkliches Verhalten, das eine ethische Diskussion erfordere, hält die Studie fest.
Die Kurzstudie, die noch weitere interessante Beispiele auflistet, kann hier heruntergeladen werden.
Quellen: VDI, pte
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