Social Software für das Wissensmanagement
Rente, Jobwechsel oder Krankheit. Es gibt viele Gründe, warum Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen. Doch sie verlassen es in den meisten Fällen nicht alleine. Mit ihnen gehen ihre Erfahrungswerte, die sie beispielsweise in Projekten gesammelt haben, und sehr viel Wissen über Arbeitsabläufe im jeweiligen Unternehmen. Spätestens hier stösst das traditionelle Wissensmanagement an seine Grenzen: Wie kann verhindert werden, dass dieses Wissen verloren geht? Wie können die Erfahrungswerte langjähriger Mitarbeiter einem Unternehmen erhalten bleiben?
Ein Wirtschaftsinformatiker der Universität Mannheim forscht derzeit unter dem Namen "WeChange" daran. Um Wettbewerbsfähig bleiben zu können, kann es nicht sein, dass die Mitarbeiter bei jedem Projekt wieder von Null anfangen müssen. Dazu muss bereits gesammeltes Wissen dokumentiert werden, was bei vielen Unternehmen derzeit entweder völlig unstrukturiert oder dann überstrukturiert in vorgegebenen Systemen abläuft. Projekterfahrungen werden in Papierordnern oder auf dem Computer abgelegt und gut ist.
Dem Potenzial von Social Media wissenschaftlich nachgehen
Ob Soziale Medien wie Facebook oder Twitter das Potenzial haben, Wissen für das Unternehmen und seine zukünftigen Mitarbeiter zu speichern und sinnvoll zu organisieren, das untersucht nun der Mannheimer Wirtschaftsinformatiker gerade mit seinem Team sowie Wissenschaftlern der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
"Soziale Medien sind mittlerweile fester Bestandteil im Privatleben der meisten Mitarbeiter", sagt Professor Mädche. "Es ist also eine logische Konsequenz, diese auch in die Arbeitswelt und die darin ablaufenden Geschäftsprozesse zu integrieren." Mitarbeiter können zum Beispiel über einen Mikroblog miteinander kommunizieren, um Probleme und ihre Lösungen für bestimmte Projektaufgaben mit anderen Mitarbeitern zu teilen. Diese Mitteilungen dürften aber nicht im luftleeren Raum stehen gelassen werden, sondern müssen geordnet und in den richtigen Kontext gebracht werden. Das kann zum Beispiel mittels Tags erreicht werden, die die Mitteilungen bestimmten Themen zuordnen, und durch Bewertungen der Nutzer mithilfe einfacher Sternchen. Hilfreiche Tipps mit vielen Sternen landen somit ganz oben, nutzlose Hinweise ganz unten ebenfalls ein Konzept, das die meisten Mitarbeiter aus der privaten Nutzung des Internets kennen.
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Erste Ergebnisse werden im August erwartet.
Kommentare
Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.
Einen Kommentar verfassen
* = benötigte Eingabe