Bücher unter CC-Lizenz
Während die Content-Industrie wieder vermehrt auf Paid Content und noch höhere Mauern für ihre Walled Gardens setzt, erscheinen nun auch im deutschen Sprachraum immer mehr Bücher unter einer Creative Commons-Lizenz. Jüngstes Beispiel hierzu ist "Ethify Yourself" des österreichischen Medienforschers und Mitglied des akademischen Beirats von Creative Commons Austria, Roland Alton. Das Buch, welches natürlich den Zusatz "beta" trägt, kann online kostenlos gelesen oder als E-Book bzw. gedruckt auf Papier gekauft werden.
"Ethify Yourself" zeigt die Grenzen des Wachstums und die sich daraus ergebenden Chancen für ein ethisches Handeln in einem neunteiligen Wertekatalog auf. Wer sich auf der Webseite zum Buch registriert, kann den Inhalt kommentieren und weiterschreiben. "Die Arbeit im Web verlangt nach einem anderen Umgang mit dem Urheberrechtsschutz, welcher die Verbreitung von Werken generell einschränkt", ist Alton überzeugt. Wenn Konsumenten an neue Filme, Musik oder Bücher in digitaler Form nur schlecht herankommen würden, habe die Urheberrechtsindustrie ein Marktversagen produziert. "Abmahnbriefe an Filesharer zu schreiben wird kaum nachhaltige Besserung bringen", merkt Alton an.
Wissenschaft und Kunst als Vorreiter
Vor allem im öffentlichen Bereich - wie etwa an Universitäten oder in Museen - hat man das Potenzial alternativer Lizenzen mittlerweile erkannt. Hier werden immer mehr Materialien unter Verwendung einer Creative Commons-Lizenz ins Netz gestellt. Durch die Öffnung der Nutzungsrechte verspricht man sich eine Steigerung sowohl der Besucherzahlen als auch der eigenen Bekanntheit. Auch auf der Künstlerseite kann schon ein Umdenken beobachtet werden. Das Wertesystem der Szene hat sich geändert. Aus einem Konkurrenz- ist ein Kooperationsdenken geworden. Um heute erfolgreich zu sein, ist Teamarbeit nötig, die crossmediale Konzepte mit innovativen (Geschäfts-)Modellen verbindet, welche nicht mehr auf den klassischen Bezug von Tantiemen ausgerichtet sind.
Im Verlagsumfeld wird der Creative Commons-Ansatz aber immer noch weitgehend ignoriert oder sehr restriktiv gehandhabt. "Mit meinem Online-Buchprojekt versuche ich, mit lebensnahen Inhalten, guter Gestaltung und freier Software aufzuzeigen, wie künftig Bücher geschrieben und veröffentlicht werden könnten", fasst Alton seine Ziele zusammen.
Quelle: pte
Kommentare
Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.
Einen Kommentar verfassen
* = benötigte Eingabe