Digitales Publizieren in der Nische

E-Book Readers

Obwohl ich nie direkt im Verlagswesen tätig und auch nie in irgend einer Form an der Erstellung einer (digitalen) Publikation beteiligt war, ist das digitale Publizieren trotzdem ein Thema, welches mich fasziniert. Darum habe ich bereits 2007 eine Liste mit deutschsprachigen PDF-Magazinen zusammengestellt. Diese Liste habe ich nun aktualisiert und mir dabei so meine Gedanken zum Publizieren in der Nische gemacht. Komplett mit einem Aufruf zur Archivierung.

Fast auf den Tag genau vor vier Jahren veröffentlichte ich als Special auf dem Wortgefecht die erste Version einer Liste mit deutschsprachigen PDF-Magazinen. Ich habe sie zwei Jahre lang mehr oder weniger regelmässig nachgeführt, danach war aber Schluss. Das Thema PDF-Magazine verschwand wieder aus meinem Blickfeld.

E-Books, E-Reader und Co.

Seit knapp einem Jahr beschäftige ich mich nun auch mit E-Books, deren Formaten und Readern. Dies hat zwei Gründe: erstens bin ich Besitzer eines Kindles und zweitens die Flut an Reader-Apps für Mobiltelefone und Tablets. Besonders wegen letzteren bin ich nun ständig hungrig nach neuem Lesestoff für unterwegs, bevorzugt im offenen Standard EPUB. Darum bin ich kürzlich über "Hacker Monthly" gestossen. Ein Magazin, welches monatlich die besten Artikel der Social News-Seite Hacker News via MagCloud als Print-Magazin aber auch in den Formaten PDF, EPUB und MOBI als E-Magazin vertreibt.

Angespornt von diesem Fund (und den beiden Community Editions der Print-Magazine "EasyLinux" und "LinuxUser", auf die ich ebenfalls kürzlich gestossen bin), wollte ich wissen, was aud den von mir zusammengetragenen PDF-Magazinen denn so geworden ist. OK, dass das "freieMagazin" immer noch regelmässig erscheint, wusste ich als treuer Leser natürlich. Auch dass sie vor ein paar Monaten die Leser gefragt haben, ob PDF und HTML für mobile Geräte als Formate genügen und ich wohl als einziger (?) auch für eine EPUB-Ausgabe plädiert habe.

Die Nische lebt ...

Langer Rede, kurzer Sinn: Bei der Durchsicht der PDF-Magazine habe ich wenig überraschend festgestellt, dass die grosse Mehrheit tot ist. Viele sind gar nicht mehr online oder leiten auf eine andere URL um. Bei manchen ist wenigstens das Archiv noch verfügbar. Nur wenige erscheinen weiterhin - und diese sind interessant. Es sind hauptsächlich Magazine, die eine kleine, klar definierte Nische bedienen, wie zum Beispiel "Lotek64" (alles rund um C-64 und alte Konsolen) oder das kostenpflichtige "Auktionsideen", welches sich an Poweruser von eBay und Co. wendet. Ich lag also 2008 gar nicht mal so falsch mit meinem Gastbeitrag auf KoopTech mit dem Titel "Die Nische als Chance".

Übrigens, das nur am Rande, das in diesem Beitrag erwähnte AOL setzte seine Strategie fort und erwarb nach TechCrunch im letzten Jahr vor einigen Tagen auch die bekannte Huffington Post (was m.E. von einer konsequent verfolgten Strategie zeugt, und nicht "eine gewagte Strategie" darstellt).

... setzt aber auf falsche Formate

Im Einleitungstext zur Liste der PDF-Magazine schrieb ich 2007: "Dabei liegen die Vorteile [von PDF] auf der Hand: Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichen das Erstellen von Dokumenten mit einheitlichem, schönem Layout, welches in den meisten Fällen der Darstellung durch HTML, CSS und Co. (noch) weit überlegen ist." Das stimmte damals auch. Aber heute, keine fünf Jahre später will der Leser die Magazine nicht mehr am PC-Bildschirm, sondern auf einem mobilen Gerät lesen - und dazu sind PDFs nur bedingt geeignet. Bei Displays kleiner als 10 Zoll wird es zur Qual, und "Buch-ähnliches" Blättern geht gar nicht. Darum hoffe ich, dass man sich langsam von PDF löst und übergeht zu EPUB und/oder HTML (zum Beispiel das Buch "Dive into HTML5"), welche sich beide der Displaygrösse anpassen. Die Community-Edition der "LinuxUser" bietet z.B. die Artikel auch als EPUB, allerdings jeden Artikel als einzelne Datei statt in einem File. Aber das kommt ja vielleicht noch.

Aufruf: Archiv für PDF-Magazine

Dies alles führt mich nun zu einer Idee, die ich hatte, als ich die Liste ausmistete. Ist es nicht schade, dass all diese Magazine, die vielleicht nur ein, zwei Ausgaben lang erschienen, einfach so vom Netz verschwinden? Darum hier mein Aufruf: Wer auf seiner Platte noch Ausgaben eines deutschsprachigen PDF-Magazins herumliegen hat, das im Netz nicht mehr verfügbar ist, möge mich kontaktieren. Ich werde versuchen, ein Archiv zusammenzustellen und in geeigneter Form wieder online zu veröffentlichen.

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