McAfee: Enterprise 2.0
Das «European ICT Forum 2007» in Berlin vom 10. und 11. September widmete sich ganz dem Thema Enterprise 2.0. An dem von den IT-Analysten IDC Deutschland organisierten Anlass sprachen unter anderem so bekannte Namen wie Don Tapscott (Autor von «Wikinomics», in und erhältlich) oder Andrew McAfee (Associate Professor an der Harvard Business School). Letzterer führte durch eine Tour d'Horizont zum Thema. Beide sprachen sich klar für den Einsatz von Social Media-Lösungen in Unternehmen aus. Wärend Tapscott der Meinung war, Unternehmen würden dadurch flexibler und innovativer. McAfee sieht in Enterprise 2.0 gar einen Wettbewerbsvorteil: «Die mit Enterprise 2.0 verbundenen Techniken helfen Unternehmen eher sich voneinander abzugrenzen, als sie vergleichbarer zu machen».
McAfee lieferte eine meines Erachtens sehr brauchbare Definition von «Enterprise 2.0»:
«Enterprise 2.0 bezeichnet den Einsatz sich selbst entwickelnder Social-Software-Plattformen innerhalb des Unternehmens beziehungsweise zwischen dem Unternehmen und seinen Partnern oder Kunden.»
Social Media-Anwendungen zeichnen sich zudem laut McAfee durch folgende Eigenschaften aus:
- Sie basieren auf einer Plattform,
- sie werden gemeinschaftlich (kollektiv) bearbeitet, gepflegt und genutzt,
- sie sind komplementär zu den existierenden Strukturen sowohl organisatorischer wie auch technischer Art,
- Sie sind konvergent (Konvergenz: das Zusammenstreben und Aufgehen verschiedener Teilbereiche zu einem Ganzen, Wikipedia) und
- sie sind emergent (Emergenz: das Erscheinen von Phänomenen auf der Makroebene eines Systems, die erst durch das Zusammenwirken der Systemelemente zustande kommen, Wikipedia), d.h. sie sind sich selbst entwickelnd (dynamisch, navigierbar, erweiterungsfreundlich, nicht elitär und Workflow-frei).
Wider den Workflow
Für McAfee gibt es in der IT die Tendenz, über alles und jeden einen Workflow überzustülpen. Dies ist jedoch für Social Media fatal, denn der «Versuch, Social-Software-Plattformen in eine künstliche Struktur zu pressen, sei zum Scheitern verurteilt. Die Strukturen ergäben sich dort von selbst - durch Suchfunktionen, Links, Tags etc. Die Frage sei nur: Werden die Unternehmens-Manager und Technologen diese Kehrtwendung mitmachen?»
Für den Harvard-Professor ist darum klar, dass 60 Prozent der bereits gestarteten Enterprise 2.0 Projekte als Fehlschlag enden werden. Etwa 30 Prozent werden irgendwann in den Organisationen versanden und nur gerade 10 Prozent ein Erfolg werden. Als Gründe für das Scheitern nennt McAffee die folgenden fünf Gründe:
- Damit eine neue Technik eine alte dauerhaft ersetzen kann, müsse sie zehnmal besser (leichter bedienbar) sein.
- Es werde zu häufig versucht, den Plattformen fremde Strukturen aufzuzwingen.
- Nur selten könnten die Vorteile den Aufwand aufwiegen.
- Die Anreize, mit denen die Mitarbeitenden zur aktiven Teilnahme bewogen werden können, fehlten oft.
- Die Kultur der Unternehmen sei oftmals noch nicht bereit, solche Anwendungen zu akzeptieren.
Die zehn Prozent, die es aber schaffen, sieht McAfee klar im Vorteil. Die Unternehmen würden durch den Einsatz von Social Media-Plattformen weniger gleichförmig. Zudem stehe man noch ganz am Anfang, die grosse Entwicklung setze erst jetzt ein: «Aber genau jetzt ist die Zeit, um zu lernen, wie es geht.»
Quellen: computerwoche, idc
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