Mobile: Japan in Bewegung
Die japanischen Handyhersteller Sharp, Panasonic, NEC und Fujitsu wollen gemeinsam mit dem Netzbetreiber NTT Docomo und Chiphersteller Renesas Technology eine eigene mobile Plattform für den japanischen Markt entwickeln. Neben Symbian und Linux soll diese wahrscheinlich auch an Android angebunden werden. Mit dieser gemeinsamen Initiative wollen die Hersteller ihre Entwicklungskosten senken und Ressourcen für die Weiterentwicklung ihrer Handymodelle freischaufeln. Darüber hinaus sollen die eigenen Geräte auch fit für den Weltmarkt gemacht werden.
Der japanische Handymarkt funktioniert nämlich etwas anders als zum Beispiel bei uns. Einerseits spielen die Netzbetreiber eine noch viel gewichtigere Rolle, andererseits dominieren die oben genannten Hersteller über 70 Prozent des Gerätemarkts. Auf dem Weltmarkt hingegen kommen die vier Unternehmen gemeinsam nur auf einen Marktanteil von wenigen Prozentpunkten. Der Wettbewerb im Inland wird aber durch ausländische Hersteller zunehmend härter.
Dass die gemeinsamen Bestrebungen zu einem vollständig neuen mobilen Betriebssystem führen werden, gilt angesichts bereits existierender Plattformen wie Android als unwahrscheinlich. Vielmehr dürften die Hersteller damit auf die Nachfrage nach mobilen Applikationen reagieren. Über die Anbindung an Symbian und Android bekämen die User der japanischen Handyhersteller Zugang zu zigtausenden Applikationen, während die eigene herstellerübergreifende Plattform auch für Entwickler interessanter würde.
Mangelhafte Monetarisierung von App Stores
Natürlich plant das Konsortium auch einen App Store. Eine Branchenerhebung der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners lässt jedoch daran zweifeln, ob auf lange Sicht mit dem Modell App Store wirklich viel verdient werden kann. So dominieren zum Beispiel auf dem iPhone kostenlose Apps. 80 Prozent der heruntergeladenen Applikationen sind gratis - und das, obwohl rund 75 Prozent der Programme kostenpflichtig sind.
Kostenpflichtige Apps werden im Gegensatz zu Gratissoftware nur dann heruntergeladen, wenn diese einen Mehrwert bieten. Im Quartal lädt ein Nutzer des Apple App Stores dort rund zehn Apps herunter. Der durchschnittliche Preis liegt hierbei bei rund 3.50 Euro je Programm. Bei Blackberry hingegen wird nur eine kostenpflichtige App gekauft, die aber mit etwa fünf Euro zu Buche schlägt. Hochgerechnet würde ein typischer Apple-Kunde demnach knapp 30 Euro im Jahr für Apps ausgeben. Ein Blackberry-Kunde gibt dafür nur knapp 20 Euro im Jahr aus.
Quellen: ntt docomo, simon-kucher, pte
Bildquellen: businessweek, ntt docomo
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