Rückblick 2010: Mobile Internet wird Mainstream

Android

Bislang hatte ich den Jahresrückblick immer in zwei Teile geteilt: Medien & Internet sowie Mobile & Stuff. Da nun aber vor allem das Internet und die mobilen Endgeräte immer weiter verschmelzen, wurde aus diesen beiden Teilen einer. Damit trage ich der Entwicklung Rechnung. Dafür gab es bereits einen Rückblick auf das Open Source-Jahr 2010. Vielleicht folgt noch einer zum Thema Wikileaks und Co. Im vergangenen Jahr ist also das Thema Mobile Internet, welches auch das Wortgefecht seit 2007 immer wieder beschäftigte (zum Beispiel hier, hier, hier und hier), endgültig massentauglich geworden.

Angetrieben durch eine rasant ansteigende Nachfrage nach internetfähigen Handys, den Preis-Wettkampf der Tarifanbieter und schnellere Mobilfunknetze sind die entsprechenden Nutzungsraten explosionsartig nach oben geschnellt. Heute verwendet beinahe jeder Zweite ein mobiles Endgerät, um online zu gehen - Tendenz steigend. Der herkömmliche PC als Ort des Internet-Konsums gerät zunehmend ins Hintertreffen.

"Appifizierung" geht weiter

Der Siegeszug des mobilen Webs hat auch die Art und Weise verändert, wie Konsumenten sich in der Online-Welt bewegen. Bestes Beispiel hierfür ist die wachsende Beliebtheit von Apps. Sie haben sich zu einem bestimmenden Faktor der Netzaktivitäten der User entwickelt. Diese verzichten beim Web-Einstieg immer öfter auf den herkömmlichen Browser und entscheiden sich stattdessen für Apps, um unterwegs im Netz zu surfen. Dieser Umstand veranlasste unter anderem den Wired-Chefredakteur Chris Anderson dazu, in einem vieldiskutierten Beitrag die ersten Anzeichen für einen Untergang des offenen, uneingeschränkten Webs zu postulieren. Befeuert wird diese Diskussion vor allem auch durch die restriktive Auswahlpolitik Apples.

Social Media wird mobil

Mit der Abwanderung der User vom Computer zum mobilen Endgerät hat sich auch die Nutzung sozialer Medien verändert. Untersuchungen zufolge werden die grossen Namen der Branche wie Facebook oder Twitter inzwischen bereits öfter von unterwegs genutzt als vom heimischen PC. Dieser Umstand ist wohl nicht ganz unbeteiligt daran, dass die verschiedenen Social Media-Dienste noch immer wachsende Mitgliederzahlen verbuchen können. So hat etwa Twitter erst kürzlich vermeldet, dass man es alleine in 2010 auf 100 Mio. Neuanmeldungen geschafft habe.

Android vs. iPhone

Während 2009 klar von Apples iPhone dominiert wurde (und ich mit meinem T-Mobile G1 Android Handy aus den USA noch belächelt wurde), war 2010 klar das Jahr des Aufstiegs von Android, dem mobilen OS von Google. Mit einer Vielzahl von Geräten, unter anderem von den Herstellern HTC, Samsung oder Motorola, gelang es Google, die drei Platzhirschen Apple, RIM (BlackBerry) und - last but not least - das bereits angeschlagene Nokia arg in Bedrängnis zu bringen. Und zwar nicht nur auf Smartphones, sondern zum Jahresende auch auf Tablets. 2011 wird wohl das Jahr, in dem Android die drei Konkurrenten hinter sich lässt. Die Tablets werden folgen.

Bye, bye Flash

Ebenfalls angeschlagen ist Adobes Flash. Der neue Standard HTML5 gewinnt nicht nur auf mobilen Geräten immer mehr an Fahrt. Microsoft macht als letzter grosser Browserhersteller mit dem Internet Explorer 9 ernst, der mittlerweile als Beta erschienen ist. HTML5 ist zugleich ein Standard, der sich für moderne Web-Apps anbietet, wie sie mit zunehmender Vernetzung und Lösungen wie Google TV auch immer stärker Fernsehbildschirme erobern.

Web und TV verschmelzen - definitiv

Auch das ein Dauerbrenner (zum Beispiel hier und hier), der sich nun dank Apple TV, Google TV und anderen endlich durchsetzen wird. Angetrieben vom Kundenwunsch, die Fülle an verfügbarem Online-Videomaterial auch in akzeptabler Qualität auf grösseren TV-Bildschirmen betrachten zu können, bemüht sich derzeit eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen um dieses vielversprechende Geschäftsfeld. Und zwar auf allen möglichen Endgeräten.

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Kommentare

fred

Ob dies das Ende des PCs bedeutet, wage Ich aber zu bezeifeln. Surfen mit einem Handy oder PDA kann man doch nicht mit Surfen auf einem Computer vergleichen. Und für Laptops ist das mobile Internet, vor allem wenn man internationale Sites besuchen will, noch immer viel! zu teuer.

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