Blackbox Google+ - Googles Social Network als Unternehmen nutzen
Gestern hielt ich unter diesem Titel im Rahmen der monatlichen C36daily-Events bei der Digicomp in Zürich einen sehr gut besuchten Vortrag. Thema war der Unternehmenseinsatz von Google+ für die Kommunikation nach aussen. Im folgenden Beitrag veröffentliche ich neben den Slides auch noch die wichtigsten Kernaussagen meines Referats.
Drei Tipps zur Contentgestaltung bei Google+
Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Grossteil der Contentstrategien, die auf Facebook erfolghreich sind, auch auf Google+ angewendet werden können. Allerdings habe ich drei Punkte besonders hervorgehoben, die mir auf Google+ besonders wichtig scheinen:
- Be visual: ansprechende Seite mit guten Grafiken und Bildern gestalten
- Offer exclusive content: spezielle Aktionen für Follower der Unternehmensseite bieten
- Create a brand experience: Machen Sie Google+ zur zweiten Heimat Ihres Geschäfts (Google+ Places!)
Drei Beispiele dazu (KLM, Cadbury UK und Burberry) habe ich in den Slides visualisiert.
Google+-spezifische Use Cases
Ebenso bin ich nicht auf Use Cases eingegangen, die man von Facebook her übernehmen kann, sondern habe mich auf drei Google+-spezifische Cases beschränkt:
- Hangouts zur Kundenbindung und für den Kundenservice: Beispielhaft aufgeführt habe ich hier einerseits Coca Cola, die immer wieder exklusive Hangouts mit Musikern und Künstlern durchführen und die Teilnahme an diesen z.T. auch verlosen. Andererseits die vielen von Google selber durchgeführten Hangouts wie z.B. die regelmässigen Google Webmaster Central Hangouts in Deutsch und Englisch.
- Erhöhte Zustellbarkeit und personalisierte Kommunikation im E-Mail-Marketing: Fügt ein Google+ User eine Page zu seinen Kreisen hinzu oder klickt auf einen +1 Button bei entsprechenden Inhalten, entsteht eine direkte Verbindung zwische dem Seitenbetreiber und dem Besucher: Die Kontaktangaben des Seitenbetreibers werden in das persönliche GMail-Adressbuch des Besuchers eingetragen. Wenn der Seitenbetreiber unter Informationen auch eine E-Mail-Adresse angegeben hat, wird auch diese in das Adressbuch aufgenommen, zusammen mit dem Avatar u.a. Angaben. Damit erhöht sich die Zustellbarkeit bei GMail-Usern und die Kommunikation wird persönlicher.
- Erhöhung der Sichtbarkeit bei der organischen Suche: Anhand des Beispiels ASOS, deren Google+ Page von über 300000 Personen eingekreist worden ist, , dass sich die Sichtbarkeit des Unternehmens in den organischen Suchresultaten in den letzten 12 Monaten - also parallel zur Google+ Page - verdoppelt hat. Allerdings scheinen im Gegenzug die +1 Empfehlungen eine leicht negative Wirkung auf die Click-trough-Rate CTR zu haben.
Multichannel-Revolution Google+
Auf den letzten Slides bin ich dann auf eine mögliche zukünftige Entwicklung von Google+ eingegangen, jetzt, da Google Places vollständig in Google+ integriert ist und an einem One-Stop-Shop für KMU bestehend aus Advertising, Social, Payment und Logistik arbeitet (Projekt Business Builder). Google will damit mit dem Gefäss Google+ wohl auch den riesigen Long-Tail-Werbemarkt der KMU und Brick-and-Mortar-Läden mit Walk-in-Kunden anzapfen - schliesslich ist das Kerngeschäft von Google die Werbung (und nicht die Suchmaschine), damit verdient das Unternehmen sein Geld.
Mit einem solchen One-Stop-Shop könnte Google endlich sein Kerngeschäft mit dem Social Web verbinden und in üblicher Google-Manier - also einfach zu bedienen, fast kostenlos und mit sehr niedrigen Einstiegshürden - das Online-Marketing und mittelfristig auch den E-Commerce demokratisieren. Beides wird mit Google+ für jedermann machbar. Damit sinken die Einstiegshürden für Multichannel-Strategien, so dass auch der kleine Laden um die Ecke ohne grosse Investitionen eine umfassende Online- und Mobile-Präsenz ergänzend zu seinem physichen Geschäft aufbauen kann.
Mögliche Einsatzbereiche von Google+
Ganz abgesehen von diesem One-Stop-Shop ist bzw. wird Google+ für alle Unternehmen interessant, wenn folgende Überlegungen angestellt werden:
- Social: Durch die Google+-Integration hängt nun an jedem lokalen Unternehmenseintrag (Google+ Local) die Community der Google+ Page.
- Social CRM: Die Circles bilden den Kern eines CRM zur Kategorisierung der Kunden.
- E-Mail-Marketing: Genaues Targeting bei der Kundenansprache mit Circles. Mit Gmail besitzt Google zusätzlich einen E-Mail-Dienst - sehr solide Grundlagen, um Google+ mit einer Mail-Marketing-Lösung auszustatten.
- Couponing: Mit Offers hat Google einen Couponing-Dienst in der Hinterhand. Die Gutscheine liessen sich über die lokalen Geschäfte in das soziale Netzwerk giessen.
- Video: Mit den Hangouts ermöglicht Google+ die Kundenansprache und Selbstinszenierung über Bewegtbild, auch mit Liveübertragungen auf der Youtube-Plattform. Ein mächtiges Service- und Marketing-Tool.
Das neue Google+ Places im Überblick
Hier findet man übrigens eine englische .
Fazit: Google+ ist kein gescheitertes Projekt und schon gar kein Facebook-Killer, weil Google+ mehr ist als nur ein Social Network! Es wird spannend.
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