Investor Relations 2.0 im internationalen Vergleich
Die Finanzkommunikation, Investor Relations und besonders auch Finanzinstitute tun sich bekanntlich immer noch schwer mit Social Media und Web 2.0. Das zeigt sich gerade auch in der aktuell turbulenten Zeiten am Kapitalmarkt, die nicht nur die Anleger verunsichern. In einem solchen schwierigen Umfeld wirken Social Media auch als Multiplikatoren für Informationen und Gerüchte, die Reputation und Vertrauen im Sekundentakt zerstören und wieder aufbauen können. Dies bleibt natürlich nicht ohne Folgen für Aktienkurse und Unternehmenswerte. An der Universität Leipzig (natürlich Ansgar Zerfaß!) versuchte man sich nun an einer internationalen Benchmark-Untersuchung.
Vor allem börsennotierte Unternehmen meistern die Herausforderung, Social Media in ihre Kommunikation mit Anlegern, Analysten und Finanzjournalisten einzubeziehen, nur sehr langsam. Den Grad der Umsetzung zeigt nun diese Untersuchung auf.
Kaum konsistente Strategien
Die inhaltsanalytische Untersuchung von Unternehmens-Webseiten und Social Media-Plattformen macht deutlich, dass die meisten unternehmen noch keine konsistenten Strategien für die Online-Kommunikation mit Investoren gefunden haben und häufig nur einzelne Anwendungen nutzen. Viele Investor Relations-Abteilungen bereiten einzig ihre traditionellen Massnahmen auch noch für das Social Web auf - mit den entsprechenden Mängeln.
Zwar kommen Blogs und andere Mittel mittlerweile verstärkt zum Einsatz, insgesamt sind sie jedoch immer noch unterrepräsentiert. Externe Plattformen wie Facebook und Youtube werden von der Mehrheit der IR-Verantwortlichen noch mit Vorsicht betrachtet.
USA führend
Vergleicht man die einzelnen Länder miteinander, fällt auf, dass die im Dow Jones Industrial Average in den USA gelisteten Unternehmen in stärkerem Mass die ganze Bandbreite der durch Social Media zur Verfügung stehenden Funktionen nutzen. Japanische Unternehmen beschränken sich dagegen vorwiegend auf die Information ihrer Aktionäre. Französische Aktiengesellschaften legen besonderen Wert auf die interpretative Aufbereitung anlegerrelevanter Informationen. Ungeachtet der globalen Reichweite der Finanzmärkte und einheitlicher Social Media-Technologien spielen kulturelle Faktoren, Unterschiede im Anlegerverhalten und bei der Social Media-Nutzung offenkundig eine grosse Rolle.
Dieses PDF gibt Aufschluss über die länderspezifische Ausprägungen von Investor Relations 2.0. Ausserdem kann man hier das Ranking nachlesen.
Die Untersuchung
Für die internationale Benchmark-Untersuchung wurden die Social Media-Aktivitäten von 280 Unternehmen in Deutschland, den USA, Grossbritannien, Frankreich und Japan analysiert (Aktienindizes: DAX, DJIA, FTSE, CAC, NIKKEI; zusätzlich MDAX, SDAX, TecDAX).
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