Social Web: Reisst endlich die Mauern ein

Security Key

Es ist ein leidiges Thema, die Sperrung des Zugriffs auf Facebook und Co. am Arbeitsplatz. Seit 2009 schon und ich gegen solche Massnahmen an. Dass die Unternehmen, die ihren Mitarbeitern den Zugang zu Social Media Plattfomen sperren, auf verlorenem Posten stehen, ist aufgrund des rasanten Aufstiegs der Smartphones und des mobilen Internets auch klar. Trotzdem sperren viele Firmen munter weiter, auch wenn sie damit ein grosses Kommunikationspotenzial verschwenden. Aber vielleicht hilft ja nun die Erkenntnis der Universität Toronto, dass Firmen, die ihren Mitarbeitern den Zugriff auf Social Media Dienste verweigern, 30 Prozent mehr Sicherheitsverletzungen verzeichnen.

Natürlich liegt es vielfach daran, dass die von der Sperre Betroffenen nach Wegen suchen, diese zu umgehen. Doch die Forscher der Rotman School of Management an der Universität Toronto sehen die Unternehmer in der Pflicht, einen Kompromiss zwischen Vorsicht und Offenheit einzugehen.

Mehr Offenheit, please

649 IT Professionals wurden von den Wissenschaftern im Spätherbst 2011 in Kanada befragt. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. Dort, wo Angestellten der Zugriff auf Facebook und Co völlig verwehrt bleibt, kommt es zu mehr Problemen mit der IT-Sicherheit. Denn: Viele Menschen suchen nach Mitteln und Wegen, um technische Hürden zu überwinden und sich Zugriff zu verschaffen.

Dahinter steckt jedoch weniger der Reiz des Verbotenen, sondern die Tatsache, dass fast jeder heutzutage Mitglied in einem oder mehreren Social Networks ist und diese dementsprechend häufig nutzt. Die Autoren der Studie raten folglich, die Zügel zu lockern und den eigenen Arbeitskräften die Nutzung des Social Web in Verbindung mit einer Schulung zu erlauben. Zusätzlich empfehlen sie generell, mehr Geld in die IT-Security zu investieren. Auch das ist ein Dauerthema: schwächstes Glied in der Kette ist meist der schlecht informierte Anwender.

Die Firma ist auf Facebook - die Mitarbeiter nicht

Die Ergebnisse der Befragung wiederspiegeln auch meine Erfahrung mit dem Thema. Sobald die private Nutzung gewisser Services verboten ist, suchen viele nach Umgehungsmöglichkeiten. Ohne mich nun auf eine Diskussion über Websperren und die wahren Ursachen der "Internetpiraterie" einzulassen - es ist ja im Privatleben nicht anders. Solche Verbote werden oft als Bevormundung wahrgenommen. Allerdings denke ich, dass die Mitarbeiter sehr wohl zur Sicherheit des Unternehmens beitragen, wenn man sie entsprechend schult und auf die Gefahren hinweist.

Das Social Web ist mittlerweile integraler Bestandteil unserer Alltagskommunikation. Spätestens wenn eine Firma auf Facebook, Twitter oder Google Plus aktiv wird und die Plattformen für das Marketing öffnet, ist eine Sperre für alle anderen sowieso nicht mehr begründbar. Eine Abschottung kann also gar nicht die Lösung sein.

Die offene Kultur hat immer gesiegt

Seien wir doch ehrlich, diese - mittlerweile mühsame und müssige - Diskussion haben wir schon mehrmals geführt: private Nutzung des Festnetztelefons am Arbeitsplatz, private Nutzung der E-Mails am Arbeitsplatz, private Nutzung des Firmenhandys. In allen Fällen hat sich eine offene Nutzungskultur etabliert, meist begleitet von entsprechenden Richtlinien. Also, hinsetzen, Richtlinien erarbeiten, Mitarbeiter schulen.

Quellen: rotman, telus, pte

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