Das Facebook-Kuriositätenkabinett
In der Psychologie bezeichnet "Projektion" einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene innere Konflikte auf andere Menschen oder Objekte übertragen werden. Dass gerade Facebook als prominenteste, weil am häufigsten genutzte Social Media Plattform ein passendes Objekt für solche Projektionen darstellt, kann nicht erstaunen: jugendliche Facebook-Nutzer konsumieren öfter Drogen, Eltern vergessen auf Facebook ihre Vorbildfunktion, Facebook macht uns zu Kindern, "schluss machen" via Facebook ist in Mode. Ein Kuriositätenkabinett.
Facebook und Drogenkonsum
Eine Studie an der US-amerikanischen Columbia-University als ihre Online-abstinenten Altersgenossen. Angeblich rauchen jugendliche Facebook-Nutzer fünf Mal häufiger, trinken drei Mal häufiger Alkohol und kiffen doppelt so oft wie internet-abstinente Jugendliche. Als Grund dafür führt die Studie an, dass Jugendliche auf Facebook und Co. deutlich häufiger Fotos von betrunkenen oder anderweitig beeinträchtigten Altersgenossen sehen.
Kritiker werfen der Studie u.a. vor, dass die Autoren andere Faktoren nicht berücksichtigt haben. Es liege der Verdacht nahe, dass es einen versteckten Faktor gibt, der zu der Korrelation zwischen Drogenkonsum und Social-Media-Verwendung führt.
Eltern werden bei Facebook wieder zu Teenagern
Laut der University of Guelph in Kanada . Im Social Web verhalten sie sich vielmehr wie ihre eigenen Kinder. Ihr Online-Verhalten unterscheidet sich dabei kaum von dem des eigenen Nachwuchses und unterliegt den Erkenntnissen nach den gleichen psychologischen Faktoren. Auf Facebook teilen sie nicht nur persönliche Informationen genauso freizügig wie ihre Nachkommen, sondern auch die möglichen Konsequenzen dieses Tuns ist ihnen sogar weniger bewusst als jüngeren Usern.
Facebook macht kindisch
In die selbe Kerbe haut auch Susan Greenfield, Hirnforscherin der Oxford University. , die nur zu kurzen Momenten der Aufmerksamkeit fähig sind und wie Kleinkinder ständig Rückmeldung einfordern. Statusmeldungen über die eigenen Frühstücksgewohnheiten etc. erinnern laut Greenfield stark an ein kleines Kind, das von der Mutter die Rückversicherung verlangt: "Schau Mama, was ich gerade mache!" Grundlage dieser Infantilisierung seien existenzielle Probleme der Nutzer, ist Greenfield überzeugt.
Bedenklich sei die Situation deshalb, da das auf Klicks und Kontakte ausgerichtete Leben ebenso wie exzessives Computerspielen das Gehirn neu "verkabeln". Speziell Jugendliche hätten immer häufiger ein Problem damit, beim Gespräch den Blickkontakt zu halten oder die Stimme und Körpersprache des Gegenübers richtig zu deuten. Die langen Online-Zeiten förderten - Autisten gleich - einen Rückgang der Empathiefähigkeit.
"Schluss machen" via Facebook in Mode
Die Boston Public Health Commission sah sich jüngst gar genötigt, eine Diskussionrunde mit High-School-Schülern darüber zu organisieren, wie man am besten eine Beziehung auf Facebook beendet und wie man das anstellt, ohne weiterhin ständig die Fotos des Ex-Partners sehen zu müssen.
Schön, dass wir keine grösseren Probleme zu lösen haben ...
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