Vier Thesen zu Google+: Forenkultur im Social Web

Google+

Gestern bin ich zum Feedback und den Shares, welches mein Beitrag "Sieben Regeln für das Content Marketing" auf Facebook, Twitter und Google+ ausgelöst hatte, auf ein grosses Echo gestossen (cf. dazu auch ). Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind über 60 Antworten direkt auf mein Statement eingegangen. Gut 24 Stunden später habe ich mein Fazit aus dieser Diskussion gezogen und vier Thesen zu Google+ formuliert, dich ich auch hier wiedergeben möchte.

Exkurs: Nutzerzahlen zu Google+

Geht man nach offiziellen Angaben von Google (Mai 2012), so tummeln sich in Google+ mittlerweile mehr als 170 Mio. User. Nicht zuletzt die Verknüpfung des Netzwerks mit anderen Diensten hat diese Zahl stark wachsen lassen.

Die Akzeptanz im deutschsprachigen Raum hält sich jedoch noch in Grenzen. Nach Berechnungen der Website PlusDemographics, basierend auf der Nutzerzahl von 90 Mio. Menschen im Januar 2012, gab es in Österreich etwa 290'000, in der Schweiz knapp 280'000 und in Deutschland rund zwei Mio. Mitglieder in Googles Netzwerk.

Google+ ist Forenkultur im Social Web

Nachdem aktuell das Thema Google+ ja ziemlich trendig ist (exemplarisch dazu und ), möchte ich an dieser Stelle mein persönliches Fazit aus dieser Diskussion ziehen - ich habe nämlich einiges gelernt, bzw. es haben sich mir Zusammenhänge erschlossen, die ich so (noch) nicht gesehen habe:

(1) Google+ transferiert die Mailinglisten- und die Forenkultur - die beide doch in einer starken "Einsnulligkeit" verharren - ins Social Web. Das ist für mich der Kerngedanke, den ich mitnehme. Er ist zudem m.E. sehr bemerkenswert, zumal Facebook vor den vielen Updates, die nun in der stark bildlastigen Timeline mündeten, das theoretisch auch geboten hat. Irgendwie waren wir damals blind. Jetzt, mit der Timeline, die gerade auf den Pages den Dialog zugunsten einer eher klassischen One-to-Many-Kommunikation wieder marginalisiert hat, ist dazu dort der Zug abgefahren. Facebook ist endgültig zum audiovisuellen Massenmedium geworden und ist darum dermassen beliebt.

(2) Text statt Bild: Obwohl Google+ bessere Möglichkeiten bietet, Bilder zu präsentieren (Slideshows), ist die grosse Masse des Contents sehr textlastig. Dies ist dem in Punkt (1) postulierten Umstand geschuldet.

(3) Nutzergetriebene Forenkultur: Punkt (1) ist auch der Haupttreiber dafür, dass sich hier derzeit "ein harter Kern" von Nutzern tummelt, die man den ominösen digital immigrants zurechnen kann. Sie sind es nämlich, die mit Mailinglisten und Foren online sozialisiert wurden.

(4) Selbstregulierung abseits der Masse: Der "Forencharakter" ist neben den Nutzern der Grund dafür, dass auf Google+ "zu allen erdenklichen Themen sehr gute Beiträge, Inspiration, Inputs und andere Sichtweisen" (David Bürge) zu finden sind. Aber genau wie bei Foren und Mailinglisten bleibt das nur so, wenn sich die Community selber reguliert, es gibt ja keine Admins und Mods hier. Das funktioniert aber dank den Kreisen und der Mute-Funktion sehr gut.

Der Google+ Thread

Vom Nebeneinander der einzelnen Ökosysteme

Nein, Facebook wird nicht von Google+ verdrängt. Auch Twitter nicht. Vorausgesetzt, Google zieht den Stecker nicht (und davon gehe ich aus), werden die drei Plattformen gut nebeneinander existieren. Aus Business-Sicht stellt sich dabei jeweils die Frage, wen will ich wo erreichen. Ich betrachte das Ganze mit meinem B2B-Marketer-Hut aufgesetzt: Facebook ist DAS Medium, wenn ich ein Consumer Product promoten will, dass wegen grosser Emotionalität über ein hohes Fan-Potential verfügt und ist somit den traditionellen Massenmedien gleichzusetzen (cf. These 1). Twitter hingegen eignet sich v.a. dazu, schnell die ganze Marketing-/PR-/Kommunikations-/Social-Media-Szene zu erreichen, ist also kein schlechter B2B-"Kanal". Google+ ist bezüglich der Zielgruppen noch völlig offen, bzw. bietet heute das, was Twitter zu Anfangszeiten noch zu bieten hatte - hohe Relevanz dadurch, dass die allgemeine Gemengelage mit dem eigenen Umfeld übereinstimmt. Ich sehe aus B2B-Sicht grosses Potential für Google+, das aber noch genauer entdeckt werden muss.

, , , b2b, forenkultur

Kommentare

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

Einen Kommentar verfassen

* = benötigte Eingabe